Uli Hoeneß hat genug gesehen und rüstet auf
Die Titelseiten der renommiertesten deutschen Zeitungen waren zuletzt eindeutig. Die Top-Sportjournalisten des Landes sehen die große Zeit des FC Bayern Münchens als vergangen an. So titelte beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung „Der FC Bayern ist nur ein Scheinriese“. Das muss für den einst so stolzen Verein aus München ein Schlag ins Gesicht sein. Doch die Realität ist nun einmal so wie sie ist. Die große Zeit der Bayern scheint vorbei zu sein.
Reicht es zumindest für den Meistertitel?
Die aktuelle Bundesliga Saison ist für Bayern München eine durchwachsene Angelegenheit. Der neue Trainer Niko Kovač war mit großen Erwartungen gestartet und fand sich bald auf dem Boden der Tatsachen wieder. Die Bayern wurden von wiedererstarkten Schwarz-Gelben aus Dortmund überrascht und gerieten bald in Rückstand. Doch die schlechte Wintersaison ist überwunden, nun wollten die Bayern wenigstens den Titel holen. Die Wettanbieter sehen die Bayern als Favoriten auf den Sieg. Die Münchner stehen derzeit bei den Bundesliga-Wetten von Betway mit einer Quote von 1,36 (Stand 25.3.) Favorit auf den Gewinn der Meisterschaft, doch Borussia Dortmund ist in den letzten Tagen etwas näher gerückt. Das Ausscheiden der Bayern in der Champions League gegen den FC Liverpool von Jürgen Klopp war, wie der Spiegel es nennt, Teil eines deutschen Fiaskos. Waren die Bayern nach dem schwachen Start des BVB in die Rückrunde klarer Favorit gewesen, so ist der Vorsprung in den Quoten nun wieder geschmolzen. Die Münchner sind offenbar doch nicht so stark, wie selbst angenommen.
Ursachenforschung ist gefragt
Nach dem demütigenden Aus gegen den FC Liverpool brechen nun die letzten Dämme. Wo man in der Vergangenheit an den Megabayern nicht vorbei kam, machen sich jetzt manche nicht einmal mehr die Mühe, die einstigen Stars einzubinden. Welchen Stellenwert die Säulen Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels haben, führte ausgerechnet Bundestrainer Joachim Löw öffentlich vor. Er verzichtete kurzerhand auf die Dienste der drei Bayern-Stars in der Nationalmannschaft und setzt zukünftig lieber auf den Nachwuchs.
Einer der Grünnde für das langsame Abrutschen von der Weltspitze ist sicherlich das zu lange Festhalten an verdienten Stars. „Dankbarkeit muss seine Grenzen haben“, nannte es die Zeitschrift Focus. Das Duo Franck Ribéry und Arjen Robben steht stellvertretend für jene Spielerpolitik der Bayern, die dem Team nun auf den Kopf fällt. Zu lange hat man an verdienten Stars festgehalten, selbst wenn diese ihren Zenit längst überschritten hatten. Oft verletzt, blockierten sie den Um- und Neuaufbau der Mannschaft. Hinzu kam noch die Blamage bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Die ehemaligen Leistungsträger aus München ließen im entscheidenden Moment Leistung und Willen vermissen und nahmen ihren Frust über die WM mit nach München. Nicht nur die Altstars, sondern auch der Verein selbst tut sich schwer mit dem Loslassen. Das soll nun alles anders werden. Präsident Uli Hoeneß, zuletzt vom Manager Magazin kritisiert, hat nun genug und ist offenbar wild entschlossen in der nächsten Saison mindestens zwei Gänge höherzuschalten.
Schluss mit lustig
Die Fans in der Allianz Arena werden in der nächsten Saison einen rundum erneuerten FC Bayern München sehen. Mit dem Satz „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison.“, kündigte Hoeneß die Transferoffensive für den Sommer bereits vielsagend an, schließlich ist der Verein längst eine international florierende Geldmaschine. Da müssen Erfolge her, um auch weiterhin T-Shirts zu verkaufen. Die Namen, die seit einiger Zeit in der Gerüchteküche kursieren, haben es tatsächlich in sich.
Atlético-Madrid-Star Lucas Hernandez soll schon vor längerer Zeit einen Vertrag unterschrieben haben und im Sommer wechseln. Für den französischen Weltmeister wurden angeblich 80 Millionen Euro bezahlt. Aktuell wird den Münchnern großes Interesse am ivorischen Nationalspieler Nicolas Pépé von LOSC Lille nachgesagt. Auch für ihn liegt angeblich ein Angebot über 80 Millionen Euro auf dem Verhandlungstisch. Trotzdem gilt er nur als Alternative, sollte der Transfer des erst 18-jährigen Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea scheitern. In der Bundesliga tauchen immer wieder die Namen Timo Werner von RB Leipzig und Kai Havertz von Bayer Leverkusen auf. Wie auch immer die Verhandlungen im Detail ausgehen werden, feststeht, dass die Bayern wild entschlossen sind neuerlich voll durchzustarten. Robert Lewandowski und seine „goldenen Schuhe“ alleine waren bisher zu wenig für den Erfolg, jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht.
Mit diesen vermuteten Transferkrachern wollen die Münchner den Beginn einer neuen Ära einläuten. An den Finanzen wird es vermutlich nicht scheitern. Weltbekannte Ausrüster und Sponsoren wie Adidas spülen jede Menge Geld in die Kassen. Der FC Bayern München soll mit Hilfe seiner gesunden Finanzen nun wieder dorthin zurückkehren, wo er seiner Meinung nach hingehört: Ganz vorne an die Spitze des Vereinsfußballs.